Ohne Ärzte geht es nicht

Diese Erkenntnis diskutieren wir seit vielen Jahrzehnten, seit Jahren ist der Ärztemangel auf dem Land traurige Wirklichkeit. Dort, wo wir noch Ärzte in ländlichen Gegenden finden, gibt es immer das gleiche Bild. Sie sind alt, zu alt, die Rente steht vor der Tür oder wird vor sich hergeschoben. Ersatz gibt es nicht. Der Grund ist einfach: Kein junger Arzt will aufs Land. Die Karrierechancen sind dort nicht gegeben und zum Leben gibt es dort ebenfalls nichts. Der Trend ist unausweichlich. Wer auf dem Land lebt, macht das, weil er kaum eine andere Wahl hat. Jüngere ziehen in die Stadt, wenn sie es sich leisten können. Das Landleben ist längst zum Luxus geworden. Wer einkaufen will, einen Arzt besuchen möchte, muss lange Fahrten in Kauf nehmen.

Ärztevermittlung aus dem Ausland als Hoffnung

Wir erleben oft, dass Ärzte aus dem Ausland besser ausgebildet sind, als in Deutschland und genau da greift die Ärztevermittlung von Dienstleistern. Sie machen sich einen Vorteil zu Nutzen. Während deutsche Ärzte in der Regel keinen Fuß in ländliche Gebiete setzen würden, sieht das bei gut ausgebildeten Medizinern aus dem EU-Ausland ganz anders aus. Der Grund ist dafür einfach. Im Heimatland gibt es zwar eine gute Ausbildung, dafür fehlt es aber an zwei elementaren Punkten. Das Gehalt ist nicht lebenswert (wortwörtlich) und die meisten staatlichen Krankenhäuser entsprechen häufig dem Standard aus den 1980er Jahren. Werden diese Ärzte aus dem Ausland fürs Land gewonnen, ist das ein Gewinn für beide Seiten. Die ländliche Bevölkerung bekommt Kompetenz und der angeworbene Arzt verdient bei uns wesentlich mehr, als im Heimatland. Doch noch ist die Vermittlung an umfangreiche Bedingungen geknüpft, die das ganze in die Länge zieht. Politisch gab es wenig Hilfe.

Für deutsche Ärzte ist das Land nicht attraktiv

Ländliche Gebiete sind oft gleichzusetzen mit der Dritten Welt. Die Infrastrukturen wurden über die Jahre abgebaut. Es gibt oftmals nicht mal mehr einen Einkaufsladen, geschweige denn eine Bank oder einen Geldautomaten. Die Bewohner können oft glücklich sein, wenn für ein paar Stunden am Tag das Internet zugänglich ist.
Zugleich sind die Erlöse für niedergelassene Ärzte deutlich niedriger, als wie bei angestellten. Dazu kommen die hohen Investitionen. Nicht zu vergessen die ganzen bürokratischen Abwicklungen, die in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen sind.

Arzt auf dem Land wird es in Zukunft nicht mehr geben

Wer auf dem Land wohnt, macht das entweder, weil er genügend Geld hat oder weil er arm ist und sich einen Umzug nicht leisten kann. Der Landarzt ist ein reines Auslaufmodell. Ersetzt werden könnte er künftig durch virtuelle Ärzte, wie es in China auf dem Land schon länger Praxis ist. Aber auch das ist erschwert, da Deutschland die Digitalisierung immer noch verschläft.