Meldepflicht für alle Kredite

Der gläserne Bankkunde ist bereits Realität. Auslandskonten in der EU werden automatisch dem Heimatstaat gemeldet. Jegliche Kontobewegung in Deutschland ist einsehbar. Selbst Gerichtsvollzieher haben mit wenigen Klicks Zugriff auf eine Kontoübersicht. Doch nun soll der Kunde noch transparenter werden als bislang. Die Bundesbank fordert eine Meldepflicht für alle Kredite. Bislang können Finanzämter schon Übersichten über alle Konten haben. Bei laufenden Krediten scheiterte dieses jedoch. Das möchte die Bundesbank nun schleunigst ändern. Behörden sollen nicht nur das Vermögen einsehen können, sondern auch jederzeit Auskunft über laufende Kredite erlangen. Das Perfide daran: Die Bundesbank will, das selbst kleinste Überziehungen und Kleinkredite gemeldet werden sollen!

Bundesbank will totale Kontrolle

Die Deutsche Bundesbank baut seit Jahren ein zentrales Melderegister auf, mit dem der Kunde mit nur wenigen Mausklicks ausgezogen werden kann. Nun soll das Melderegister um Kreditauskünfte erweitert werden. Quasi ein Alleingang. Die Europäische Zentralbank gibt zwar ein Melderegister vor. Aber die Deutsche Bundesbank schießt weit über die Vorgaben hinaus. So sollen abweichlich der EZB-Vorgaben auch alle Konsumenten- und Dispokredite künftig gemeldet werden. Die EZB hat die Meldeschwelle auf Kredite ab 25.000 Euro gesetzt. Die Deutsche Bundesbank will aber Meldungen bereits ab 0 Euro. Auch Überziehungen sollten künftig ab 0,1 Euro automatisch gemeldet werden.

Banken wehren sich

Die Banken wehren sich gegen diese Forderung aus der Bundesbank. Zu einem sei der Arbeitsaufwand zu hoch, zum anderen würde der Kunde damit so transparent wie noch nie zuvor. Die Bundesbank betont zwar, dass noch kein eindeutiger Beschluss dazu gefasst wurde, stellt aber auch klar, dass nichts gegen die totale Meldepflicht spricht. Insgesamt wünscht sich die EZB ein europaweites Zentralregister, in dem nicht, wie bisher auch die Kontenverbindungen gespeichert sind, sondern auch Kredite ab 25.000 Euro erfasst werden. Angeblich sollen damit künftige Finanzkrisen eher erkannt werden. Kritiker sehen aber eher eine weitere Kontrolle des Bankkunden.

Augenblicklich erheben sich viele EU-Abgeordnete gegen die Meldepflicht. Auch in Deutschland regt sich Widerstand bei den Grünen und den Linken. Allerdings eben nicht bei denjenigen, die derzeit das Sagen haben. So dürfte die Meldepflicht, selbst für Kleinstbeträge bereits beschlossene Sache sein und stillschweigend in den nächsten Jahren vollendet werden.

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