Wer Windkraft nutzen möchte, muss dazu zunächst einige Voraussetzungen und des Weiteren zahlreiche bürokratische Akte erfüllen. Um Ihnen eine kurze Übersicht zum Ablauf für die Windkraftanlage zu bieten, haben wir das Wichtigste einmal zusammengefasst.
SO KOMME ICH ZUR WINDKRAFTANLAGE
Um Ihre eigene Windkraftanlage installieren zu können müssen Sie neben baurechtlichen Punkten auch eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben erfüllen. Wichtig ist dabei zunächst, ob der vorgesehene Standort für die Windkraftanlage überhaupt geeignet und darüber hinaus ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist.
Ausgewiesener Standort
Angefangen mit den baurechtlichen Punkten muss sich der Standort zunächst in einem Windvorrang- oder Windvorbehaltsgebiet befinden. Dieses können Sie einfach mit dem Blick in die regionalen Raumpläne prüfen. Ist der vorgesehene Standort für die Windkraftanlage nicht in einem dieser Gebiete befindlich, kann in den meisten Bundesländern keine Genehmigung erfolgen.
Jedoch kann die Möglichkeit bestehen, ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren einzuleiten. Dabei würden Sie Ihren Standort als künftiges Windvorranggebiet im Rahmen der Fortschreibung der Regionalpläne beantragen. Hier sei allerdings bemerkt, dass bis zur Ablehnung oder Genehmigung viel Zeit in den Raum gehen kann.
Eignet sich der Standort
Sind die baurechtlichen Möglichkeiten geklärt, muss ein weiterer Blick auf den vorgesehenen Standort erfolgen. Um die Windkraftanlage überhaupt wirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können, fällt dabei der Blick auf die Windverhältnisse. Für die Ermittlung der Windverhältnisse gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Hierbei können die Windpotentialkarten (Deutscher Wetterdienst) weitere Auskünfte geben. Es sei aber vermerkt, das diese Information nur zur groben Einschätzung dienen kann.
Um definitiv die Wirtschaftlichkeit zu testen, ist ein Windgutachten erforderlich. Dabei kommt es zu verschiedenen Berechnungsmöglichkeiten. Je nach Komplexität des Standortes kann das Windgutachten dabei einige Zeit beanspruchen. Einfacher wird es jedoch, wenn bereits Windkraftanlagen in dem Gebiet vorhanden sind. In diesem Fall können die Daten mit ins Windgutachten einbezogen werden. Gelegentlich ist die Messung der Windgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Höhen erforderlich. Also zum Beispiel 50, 40 und 30m. Dabei erfolgt eine kontinuierliche Messung, die sich in der Regel über einen Zeitraum von 1 Jahr erstrecken kann.
Netzanschluss
Liegt auch das Windgutachten vor, gilt als nächster Blickpunkt der Netzanschluss für die Windkraftanlage. Denn die erzeugte Energie muss letztendlich ins EVU-Netz eingespeist werden. Der Energieversorger ist verpflichtet, auf Anfragen, den nächsten Anschlusspunkt dafür mitzuteilen. Bei kleineren Einzelanlagen ist häufig der Anschluss an das Mittelspannnetz (10 – 30 kV) möglich. Größere Anlagen oder gar Windparks werden an das Hochspannungsnetz (110 kV) angeschlossen. Für den Betrieb der Windkraftanlage ist die Entfernung zum nächsten Anschluss ebenfalls ein entscheidendes Merkmal für den wirtschaftlichen Betrieb.
Gesetzliche Punkte
Der Standort selbst muss neben der Wirtschaftlichkeit aber auch weitere Punkte erfüllen können. Dabei fällt vor allem der Blick auf die gesetzlichen Vorschriften. Also zum Beispiel Mindestabstand, Naturschutzgebiete, etc. Zu klären ist auch, ob Wege ausgebaut werden müssen. Der Transport der Windkraftanlage und die Errichtung benötigen immerhin schweres Material. Auch das ist bei der Wirtschaftlichkeit einzubeziehen. Auch die Immissionswerte müssen beachtet werden. Hierfür ist oft ein Schall- und Schattenwurfgutachten notwendig.
Zusätzlich sollte die Standortsicherung nicht vergessen werden. Diese ist besonders wichtig, wenn sich der geplante Standort nicht im eigenen Besitz befindet. Mit Hinblick auf Abstandsflächen, Zuwegungen kann es durchaus erforderlich werden, weitere angrenzende Flächen zu erwerben. Oder alternativ Gestattungs- bzw. Nutzungsverträge zu vereinbaren.
Interessenten, die eine Windkraftanlage oder gar einen Windpark installieren möchten, sollten sich also bereits gedanklich mit einem langen Zeitraum auseinandersetzen. Die meisten Hersteller sind jedoch bereits im Planungszeitraum behilflich und stellen alle erforderlichen Unterlagen zur Verfügung. Es sei jedoch bemerkt, das durchaus Jahre bis zur Umsetzung vergehen können.
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