Warum die Inflation unterschätzt wird

Für viele Privatanleger ist das Wort Inflation zwar ein durchaus deutbarer Begriff, das Risiko bei einer langfristigen Anlage wird aber hierbei zumeist unterschätzt. Immer wieder entscheiden sich vor allem Privatanleger für Asset-Klassen. Der Vorteil liegt hierbei sicherlich auf dem niedrigen Risiko. Dieses jedoch ist nur kurzfristig abgesichert. Langfristig bieten aber fast alle Asset-Klassen keinen wirklichen Schutz vor der Inflation.

Was gehört zu Asset Klassen

Folgende Anlagen und Sparformen gehören zu den Asset-Klassen:
Rentenfonds, Sparbücher, Wohnimmobilien, Staatsanleihen (kurzfristig).

Alle o. aufgeführten Formen haben eins gemeinsam. Einen wirklichen Schutz gegen die Auswirkungen einer Inflation können sie nicht bieten. Immer wieder fällt eines dabei auf. Viele Anleger verwechseln gerne die sogenannten Inflation Effekte mit der tatsächlichen Wertsteigerung. Besonders gerne passiert dieses im Immobilienbereich. So erzielen zwar Wohnimmobilien im Laufe von zum Beispiel 3 Jahrzenten teilweise später den doppelten Wert. Doch wer einmal auf die reale Wertsteigerung blickt, wird erkennen, dass diese bei 0 Prozent lag oder sogar im Minus Bereich. Berücksichtigt man die Inflation und alle anderen Posten (Kauf, Verkaufskosten) sind viele Wohnimmobilien sogar danach weniger wert als bei der Anschaffung. Die dennoch scheinbare Verdoppelung ist ein Grund, warum viele Anleger, die Inflation unterschätzen.

Inflation ist immer schleichend

Eines sollten sich Anleger bei langfristen Anlagen bewusst machen. Inflation ist immer schleichend und wird daher kaum bemerkt. Es kommt sozusagen zu einem Art Verschleierungseffekt. Bei langfristigen Anlagen sollten Anleger immer davon ausgehen, dass fast ¾ der Rendite durch die Inflation zerstört wird. Würden nun noch die Steuer, sonstige Abgaben und laufende Kosten berechnet werden, läge die „reale Rendite“ sogar unter 0 Prozent.

Staat arbeitet mit Inflation

Für den Staat ist die Inflation ein durchaus gängiges Mittel. Vielfach kann er damit die ansteigenden Schulden mittels der Inflation der Währung sogar real reduzieren. Interessant ist dabei, dass die Inflation selbst eigentlich erst ein jüngeren Phänomen ist. Einige Jahrhunderte vor Beginn der 1920er Jahre gab es praktisch auf langfristiger Basis keine Inflation. Grund hierfür: Fast überall galt Gold als Standard.

Die Vorteile bei Inflation

Die Vorteile liegen vor allem bei den Schuldnern. Ist die Zinsbindung langfristig festgelegt, werden Schuldner bei ansteigender Inflation bevorzugt. Im Gegensatz dazu werden Anleger praktisch geschädigt. Betroffen sind vor allem Aktien, Immobilien und Rohstoffe.

Was bietet Schutz

Fachleute weisen für einen kurzfristigen Inflationsschutz vor allem auf Staatsanleihen, die inflationsindexiert sind. Diese neue Form der Staatsanleihen gibt es erst seit wenigen Jahren. Langfristig liegt die Rendite jedoch um ungefähr 0,6 Prozent niedriger als bei nicht inflationsindexiert Anleihen. Steuerlich kommt es bei keiner Form zu weiteren Vorteilen. Wichtig ist zu wissen, dass auch inflationsindexiert Anlagen einem Zinsänderungsrisiko unterliegen. Ob damit inflationsindexiert Anleihen wirklich einen Vorteil bieten, ist zweifelhaft.

 

Bild: Petra Bork / pixelio.de