Unsere Straßen sind marode

Deutschland ist mit eines der wichtigsten Industrieländern in der Welt. Unsere Exporte erreichen fast jeden Winkel auf dem Globus. Unsere Infrastruktur, besonders unsere Straßen wurden aber in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt. Kannten wir dieses Problem in der Regel früher nur aus den Ostblockländern, überraschen die Länder dort heute teilweise mit besseren Straßen. Häufig werden bei uns die Autobahnen ins Bild gehoben, die besonders marode sind. Doch ein Blick auf die Landstraßen und die innerörtlichen Straßen zeigt ein ebenso alarmierendes Bild. Immer mehr Schlaglöcher lassen sich erkennen, die im besten Fall nur schnell geflickt werden. Aber nicht nur die Straßen und Wege sind betroffen. Immer häufiger auch unsere Brücken. In den letzten Jahren wurde immer weniger investiert. Die Folge ist ein hoher Rückstau, der praktisch in den nächsten Jahren kaum zu bewältigen ist. Experten rechnen damit, dass sich die Lage weiter verschärfen wird.

Dabei sind die Einnahmen des Staates höher als je zuvor. Doch was passiert mit dem ganzen Geld. Immerhin 50 Milliarden Euro bezahlen wir als Autofahrer jährlich an den Staat. In die Infrastruktur jedoch fließt nur wenig Geld. Nach zahlreichen Berechnungen fehlen pro Jahr 7 – 8 Milliarden Euro für den Straßenverkehr. Bereits für kommendes Jahr werden sogar noch höhere Einnahmen durch den Autofahrer erwartet. Die Wahrscheinlichkeit, dass damit aber das teilweise marode Straßen- & Brückennetz gewartet wird, ist eher gering. Denn auch viele andere Bereiche im Haushalt sind durch die Sparpolitik besonders hart betroffen. Besonders stark unter anderem die Bildung.

Welche Bundesländer sind besonders betroffen

Erst kürzlich hat die Welt dazu eine Auswertung erarbeitet. Befragt wurden 16 Landesverkehrsminister. Alle gaben Antwort. Nur Berlin weigerte sich. Nach dem Ergebnis sind 28 Prozent aller Landstraßen in einem sehr schlechten Zustand. 21 Prozent sind als schlecht zu bezeichnen. Nur noch 22 Prozent bekommen ein „sehr gut“. Betroffen ist vor allem Bayern. Hier müssten bei 36 Prozent aller Staatsstraßen dringend Maßnahmen erfolgen. In Brandenburg hingegen sind nur 16 Prozent der Landstraßen betroffen. Bremen geht besonders schlecht hervor. Trotz kleiner Fläche sind es über 21 Prozent, die als sanierungsbedürftig erscheinen. Auch Hamburg hat große Probleme. Immerhin sind es dort 33 Prozent der Landstraßen, die dringend saniert werden müssen. Ganz oben auf der Liste steht jedoch Niedersachsen mit einem Wert von 52 Prozent. Auch das Land Sachsen-Anhalt kommt auf hohe Werte. Immerhin 44 Prozent befinden sich in sehr schlechtem und 19 Prozent in schlechtem Zustand.

Ohne klare Konzepte

Das Problem wird jedes Jahr erneut einmal kurz behandelt, um dann wieder in den Hintergrund zu verschwinden. Die Einnahmen sprudeln zwar in Deutschland, aber einzelne Bereiche sind wie ein Boden ohne Fass. So müssen jedes Jahr die Sozialsysteme bezuschusst werden. Übrig bleibt kaum noch etwas für unsere Infrastruktur. Ganz zu schweigen von der Bildung. Experten gehen sogar davon aus, dass sich die Situation in den nächsten Jahren deutlich verschärfen wird.

Bild: Gila Hanssen / pixelio.de