Regierung will Wohnungsbau ankurbeln

Die Bauministerin Hennricks verkündete erst vor wenigen Tagen, das die Regierung den Wohnungsbau deutlich ankurbeln möchte. Vor allem billiger Wohnraum soll dabei stark gefördert werden. Die Bauministerin spricht dabei sogar offen von möglichen Steuererleichterungen, von denen viele zwar träumen, die jedoch noch in weiter Ferne liegen. Insgesamt soll der Wohnungsbau mit steuerlichen Mittel angekurbelt werden. Ihr Vorschlag: Die Afa-Abschreibung soll wieder für einen bestimmten Zeitraum eingeführt werden. Bislang galt aber eine höhere steuerliche Förderung im Wohnungsbau in der Regierung als ein Tabu. Sollte sich das nun wirklich geändert haben?

Wohnungsbau – Steuerliche Anreize

Verbände und Industrie fordern schon seit langem weitere staatliche Schritte zur Unterstützung des Wohnungsbaus. Passiert ist bislang nichts. Umso mehr verwundert das Vorpreschen des SPD-Bauministers, der nun die Afa-Abschreibung wieder ins Gespräch bringt.

Wohnungsbau in Deutschland uninteressant

Der Wohnungsbau ist für Investoren und Bauherrn in Deutschland praktisch uninteressant geworden. Auf der einen Seite sind die Mietergesetze viel zu hoch, auf der anderen Seite wurden die energetischen und technischen Vorschriften derart in die Höhe getrieben, das am Ende keine Rendite mehr übrig bleibt. Eine Mietwohnung wird heute erst interessant, wenn der Quadratmeterpreis mindestens 10 Euro beträgt. Darunter wirft die Wohnung keine Rendite ab. Die meisten Interessenten beim Wohnungsbau haben daher ihr Geld bereits in Projekte im Ausland investiert.

Problem Flüchtlinge

Die aktuelle Anzahl an Flüchtlingen spielt bei den steuerlichen Anreizen für den Wohnungsbau wohl eine sehr entscheidende Rolle. Denn faktisch ist schon jetzt in den Großstädten kein Wohnraum mehr verfügbar. Dabei sind die hohen Flüchtlingszahlen gar nicht eingerechnet. Doch gerade für diese müsste eben besonders billiger Wohnraum entstehen, der jedoch überall fehle. 518 Millionen Euro, die es bereits jährlich als Zuschuss für den sozialen Wohnungsbau gibt, sollen bis 2019 verdoppelt werden. Viel ist das allerdings nicht. Auf Grundlage der bereits jetzt fehlenden Wohnung und auf Basis der möglichen Flüchtlingszahlen, würde selbst der größere Zuschuss keinen wirklichen Anreiz setzen.

Kleine Wohnung

Gefördert werden sollen vor allem kleine Vario-Wohnungen. 120 Millionen Euro sollen dafür bereitgestellt werden. Dabei kalkuliert der Bauminister so, dass diese Vario-Wohnungen zunächst von Studenten bewohnt werden sollen und später bei Bedarf zu größeren Einheiten zusammengelegt werden könnten, damit junge Familien die Wohnungen nutzen können. Ob das Sinnvoll ist, hat der Bauminister aber wohl nicht hinterfragt. Familien bleiben also beim sozialen Wohnungsbau wieder einmal außen vor. Gefördert werden sollen vor allem Wohnung ab 22 m². Beträgt die Miete maximal 260 Euro pro Monat, können bis zu 30 Prozent der Einrichtungskosten erstattet werden. Insgesamt kann damit die Bundesregierung jedoch keine attraktiven Ansätze für den Wohnungsbau setzen.

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