Steinmeier von SPD entsorgt

Der charismatische Außenminister Steinmeier war seit einiger Zeit zu einem Problem in der SPD geworden. Der Fokus liegt auf 2017, das Jahr der neuen Bundestagswahlen. Aber auch ein Termin, bei dem es um den nächsten Bundeskanzler geht, den gerne die SPD stellen möchte. Gerangel diesbezüglich gab es schon lange. Sigmar Gabriel erhofft sich diesen Posten, aber auch Martin Schulz wurde öfters benannt. Für die Bevölkerung hingegen waren weder Gabriel noch Schulz beliebte Kandidaten. Viele wünschten sich Steinmeier als Kanzlerkandidaten. Er galt als einer der beliebtesten und aussichtsreichsten Kandidaten. Gabriel konnte ihm seit Jahren in dieser Hinsicht nicht das Wasser reichen.

Nun mag man hier spekulieren. Der SPD Parteivorsitzende Gabriel wird vermutlich nicht ohne eigene List gehandelt haben, als er Steinmeier als Bundespräsident vorgeschlagen hat. Damit schlägt er gleich zwei Klappen auf einmal, die zu seinem Vorteil sind. Zu einem wurde Steinmeier so freundlich und ohne Aufsehen als Kanzlerkandidat entsorgt werden. Eine Konkurrenz weniger. Auf der anderen Seite hat der Bundespräsident praktisch nichts zu sagen, schaden kann es aber dennoch nicht, wenn er aus der eigenen Partei kommt. Immerhin hat der Bundespräsident durchaus die Möglichkeit, ein Gesetz zu blockieren.

Steinmeier abgeschoben und aus dem Rennen

Steinmeier ist damit als Bundespräsident abgeschoben und aus dem Rennen für den begehrten Job als Kanzlerkandidat, der wesentlich mehr Prestige hat, als der des Bundespräsidenten. Nun bleiben noch praktisch zwei Kandidaten. Schulz und Gabriel. Beide werden aber von der Bevölkerung nicht unbedingt hoch bewertet und genießen kein hohes Ansehen. Gabriel könnte sich zwar einige als Bundeskanzler vorstellen, das Charisma dafür bringt er aber nicht mit. Ähnlich sieht es bei Schulz aus, der als Hardliner und Russlandgegner gilt. Sigmar Gabriel hat also im Endeffekt schlau gehandelt, als er den beliebtesten Politiker in Deutschland freundlich abgeschoben hat. In den letzten Umfragen zur Beliebtheit von Politikern war Frank-Walter Steinmeier immer mit 71 Prozent der beliebteste von allen. Unsere aktuelle Bundeskanzlerin Merkel schaffte es zuletzt nur auf 57 Prozent. Für Gabriel war damit Steinmeier ein gefährlicher Konkurrent, der ihm seine Anwartschaft auf den möglichen nächsten SPD-Bundeskanzler hätte kosten können. Am Ende bleibt so nur noch Martin Schulz übrig, der sich mittlerweile Hoffnung auf den Posten als Außenminister macht. Experten sehen das aber als kritisch und die Außenpolitik könnte dann durch einen Hardliner besetzt werden. Gabriel hingegen wäre alle Widersacher los und der letztlich verbliebende Kandidat für die Kanzlerschaft.

 

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