Die FDP war immer eine Partei der Besserverdienenden. Ein Grund, warum sie auch immer nur eine sogenannte Nebenpartei war. Nun zeigt sich, dass die umtriebige und stark umstrittene AFD die neue FDP sein könnte. Interessant zu diesem Ansatz ist eine Studie, die erst vor kurzem bekannt wurde. Bislang haben Kritiker die AFD als eine Partei der schwachen Bevölkerungsschicht gewertet, die einfach mit dem Leben und der finanziellen Situation unzufrieden sind. Doch die neue Studie zeigt ein ganz anderes Bild, das viele so gar nicht erwartet hatten.
AFD ist nicht bildungsfern
Tatsächlich ist es so, dass die Zahlen belegen, dass viele gut gebildete und besser verdienende Menschen in Deutschland sich für die AFD entscheiden. Auch einige Konzernlenker sollen schon damit liebäugeln. 34 Prozent der Wähler, die sich für diese Partei entschieden haben, gehören zu den Top-Verdienern im Land. Damit stehen die Weichen für eine neue FDP gar nicht einmal so fern.
Weder Arm noch Ungebildet
So lautet das Ergebnis der Studie, die von der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) durchgeführt wurde. Aus wirtschaftlicher Unzufriedenheit wählt daher jemand kaum die AFD. Die AFD unterscheidet sich damit also vollkommen von der NPD. Auch wenn beide Parteien immer gerne in einem Zusammenhang genannt werden, sind sie dennoch nicht zu vergleichen. In der AFD kämen nicht einmal 15 Prozent der Wähler aus der unteren Einkommensschicht. Das Bildungsniveau liegt damit in dieser Partei recht hoch und unterscheidet sich kaum noch von den etablierten Parteien.
Damit wird auch widerlegt, dass es sich um eine Protestbewegung handelt. Wer darauf setzt, unterschätzt die neue Partei. Und das könnte in den nahenden Wahlkämpfen durchaus gefährlich werden. Die alten Volksparteien verharmlosen das jedoch gerne. Entweder ist es wirklich Naivität oder Dummheit. Doch die letzten Wahlergebnisse zeigten, wie gefährlich die Missachtung sein kann. Die nicht gegenüber einer Partei erfolgt, sondern letztlich gegenüber Wählern, die gut gebildet und finanziell oft aus den höheren Schichten kommen.
Koalitionsfähig?
Diese Frage ist wohl heftig umstritten. Mit den bisherigen Grundlagen zeigt sich die AFD sicherlich als kein geeigneter Partner für eine Regierung. Doch ein Blick auf die Grünen oder die Linken zeigt wie es geht.
Damals, als die Grünen hervorkamen, warnte jeder vor ihnen. Sie galten die Feinde des Landes. Andere Parteien verweigerten die Zusammenarbeit mit der grünen Partei. Heute gehört sie immer öfters zur Regierung. Bei den Linken zeigt sich ein ähnliches Bild. Sie haben noch einen identischen Ruf wie die AFD, doch immer öfters gehören sie in den Länderparlamenten zum normalen Bild. Die AFD könnte daher tatsächlich in der Zukunft ein Ersatz für die FDP sein und irgendwann auch durchaus zur normalen Regierung gehören. Bis dahin muss aber noch viel Arbeit geleistet werden und überzeugende und nachhaltige Parteiprogramme erstellt werden, an denen es augenblicklich noch fehlt.
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