Vor Jahren war die Freude groß. Die Atomkraftwerke wurden plötzlich als nicht mehr zeitgemäß deklariert. Und in einem Anfall von Hysterie nach den schrecklichen Vorkommnissen in Japan vollzog sich in Deutschland eine zweite Wende. Die Energiewende. An sich ist die Energiewende schon alt, doch Elan und neuer Wind ist erst vor einigen Jahren dazu gekommen. Gedanken zur Finanzierung der Energiewende hat sich aber damals so wie heute kaum jemand gemacht. Experten sagen heute hinter vorgehaltener Hand, das die Finanzierung der Energiewende ein völliges Chaos ist und wirtschaftlich ein großes Minusgeschäft. In den letzten Jahren erfolgte die besagte Finanzierung fast ausschließlich über höhere Strompreise. Für viele Haushalte ist es eine so große Last, dass es immer häufiger zu Zahlungsschwierigkeiten gekommen ist. Von 1998 bis 2014 stieg die durchschnittliche Stromrechnung für einen 3-Personen Haushalt von 50 auf über 85 Euro pro Monat. 360.000 Haushalten wurde im Jahr 2013 der Strom abgestellt. Seit 2010 steigt diese Zahl drastisch an. Wirtschaftswissenschaftler mahnen seit Langem an, das die Finanzierung der Energiewende nicht funktioniert. Das liegt vor allem daran, dass Deutschland einen Sonderweg geht, ohne sich mit anderen EU-Staaten besprochen zu haben.
Finanzierung der Energiewende: Kaum Licht am Ende des Tunnels
Einige Wirtschaftswissenschaftler wie zum Beispiel Andreas Löschel (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung – ZEW) sieht vor allem einen Fehler im EEG-Gesetz (Erneuerbare Energien Gesetz). Die neuen Energien wurden von den normalen Markt- und Versorgungsstrukturen unabhängig gemacht. Ein Grund warum die Finanzierung der Energiewende so derart ins Schwanken geraten ist. So kam es dazu, dass die teuerste Form der Stromgewinnung, Windparks, am meisten gefördert wird. Das hat mit Wirtschaftlichkeit nichts zu tun. Eigentlich müsste es so sein, dass die Technologien, die am wirtschaftlichsten arbeiten, gefördert werden müssten. Das jedoch ist unterblieben. Dadurch gerät die Finanzierung der Energiewende zu einem beinahe unüberwindbaren Problem. Neben den privaten Haushalten, sind davon vor allem die Firmen in Deutschland betroffen. Mit Blick auf Frankreich ist der Preis für Strom bei uns doppelt so teuer. Nur Großunternehmen wären bei der Finanzierung der Energiewende im Vorteil. Fast 2.000 Großunternehmen sind aktuell von der EEG-Umlage befreit. Für Mittelständler und Privatleute gilt dieses jedoch nicht.
Neue Reform
Auch die neue Novelle des EEG-Gesetzes dürfte zu weiterem Chaos führen. An die Grundprobleme hat sich bislang keiner herangetraut. Und auch die Finanzierung der Energiewende bleibt weiterhin sehr fraglich. Allerdings soll nun für mehr Wettbewerb und Marktwirtschaft in diesem Bereich gesorgt worden. Doch eines ist bereits jetzt klar. Die Finanzierung der Energiewende kann so nicht weitergehen. Der Ausbau der Stromnetze, Windräder und auch Solarzellen kann sich nicht mehr weiter über den normalen Strompreis finanzieren. Auch die Banken haben damit Probleme. Längerfristige Kredite in diesem Bereich zu gewähren wird immer schwieriger. Schließlich erfolgte erst kürzlich eine strenge Regulierung der Finanzbranche, die sich vor allem auf Kreditsuchende auswirkt. Damit werden sich die Banken weiterhin im Bereich der Finanzierung für Energieprojekte zurückhalten. Die neuen Basel III Kriterien verhindern eine volle Kreditfinanzierung für die Energiewende. Damit bleibt die Finanzierung der Energiewende wieder als Schiff ohne Hafen, das auf dem offenen Meer treibt. In der Hoffnung nicht in einen Sturm zu geraten.
Fazit zur Energiewende
Schon jetzt lässt sich sagen, das Deutschland mit seiner Energiewende alleine dasteht. Es ist höchst unrealistisch, das sich später die Erkenntnisse in andere Länder gewinnbringend exportieren lassen. Das Dilemma mit der Finanzierung der Energiewende wird uns also auch in den nächsten Jahren beschäftigen oder besser belasten.
Bild: EnergieAgentur.NRW/Flickr.