Warum der Ölpreis sinkt

Wir kennen es alle aus den letzten Jahren. Häufig macht uns der Ölpreis einen Strich durch die Rechnung. In Krisenzeiten stieg er immer wieder in neue Rekordhöhen. Aktuell ist es aber so, dass der Ölpreis sinkt, obwohl wir größere Krisenherde haben, die sogar fast vor unserer Haustür liegen. Gerade im Konflikt mit Russland stellt sich die Frage, wieso der Ölpreis sinkt. Auch im Irak gibt es große, hausgemachte Probleme. Israels Führung ist im Gaza Konflikt ratlos und hat bereits das Vertrauen der Welt verloren. Trotz allem, der Ölpreis sinkt. In den letzten Monaten fiel dieser, bis auf ein paar kurze Ausschläge unter 100 Dollar. Nicht zu vergessen Westafrika, in dem Ebola längst außer Kontrolle geraten ist. Von Krisen mit ungewissem Ausgang sind derzeit fast alle Ölförderregionen überall auf der Welt indirekt und auch direkt betroffen. Doch der Ölpreis sinkt. Was sind die Gründe?

Ölpreis sinkt: Die Gründe

Wer sich umschaut, bemerkt das die US-Sorte WTI sowie das Rohöl der Opec Staaten unter 100 Dollar je Barrel (159 Liter) gefallen sind. Auch die Nordseesorte Brent könnte in der nächsten Zeit unter die 100 Dollar Grenze fallen. Eigentlich Paradox. Wir haben derzeit zahlreiche Krisen, die kaum noch kontrolliert werden können. Dennoch der Ölpreis sinkt. Die Gründe dafür sind aber einfach erklärbar.

Die eigentlich globale Ölförderung wird aktuell von den Krisen bislang kaum beeinträchtigt. Zwar gibt es Probleme in Syrien. Doch das Land gehört zu den eher kleineren Anbietern. Ein Grund warum der Ölpreis sinkt. Auch die Ukraine Krise, in der Russland als schuldiger ausgerufen wurde, dürfte auf absehbarer Zeit die Exporte kaum gefährden. Die Sanktionsliste von Russland umfasst aber nicht die Ölexporte in die EU oder die USA. Die Sanktionen in der EU dürfte erst mittelfristig bis langfristig zu Behinderungen in Russland führen, womit auch später mögliche Technologien für die Ölförderung fehlen könnten. Doch bis dahin bleibt es beim Alten: Der Ölpreis sinkt.

Blick auf Westafrika

In Westafrika tobt Ebola und ist außer Kontrolle geraten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das Virus auch in Europa zeigen dürfte. Fakt ist aber: In Nigeria, dem ölreichen Teil des Landes, sind nur sehr wenige Fälle von Ebola bislang bekannt. Der Ölpreis sinkt weiter. Erst wenn sich die Vorfälle auch in Nigeria häufen, könnte das den Ölpreis in Bedrängnis bringen. In diesem Fall dürften vor allem die ausländischen Fachkräfte das Land verlassen, was die Produktion einschränken könnte.

Blick auf den Iran

Das Ölembargo im Iran besteht zwar, aber es lässt sich aber auch eine Aufweichung erkennen. Nachdem die USA Russland als neune Feind ausgewählt haben, macht es Sinn, über eine Lockerung im Iran nachzudenken. Die EU schließen sich in diesem Punkt an. Zugleich ließe sich eine Neuausrichtung gut damit erklären, dass Teheran im Gegenzug das Atomprogramm aufgeben könnte.

Blick nach Libyen

Auch Libyen ist ein Grund, dass der Ölpreis sinkt. Auch wenn der Bürgerkrieg im Land weiter belastet, ist der Ölexport dennoch wieder angestiegen. Einige Ölfelder und Häfen wurden neu in Betrieb genommen.

Gleichzeitig ist aber auch insgesamt die Nachfrage nach Öl deutlich gesunden. Das Angebot ist derzeit größer als die Nachfrage. Ebenfalls ein Grund, dass der Ölpreis sinkt. Das liegt zu einem mit dem wärmeren Klima und den milden Wintern zusammen und zum anderen herrscht immer noch in einigen Ländern eine Wirtschaftsflaute. Gleichzeitig wachsen die größeren Schwellenländer (siehe China und Brasilien) langsamer als in den letzten Jahren.

Irak im Blickpunkt

Die USA und andere Staaten haben große Pläne im Irak. Das Land soll zur neuen Ölsupermacht wachsen. Bis 2020 sind sechs Millionen Barrel pro Tag geplant. Ein Grund, warum militärische Hilfe erneut in den Fokus gerät. Sollte das Land unter falsche Kontrolle fallen, wäre das für die westlichen Länder eine Katastrophe. In diesem Fall würde es nicht mehr heißen: Der Ölpreis sinkt.

Bild: BASF – We create chemistry/Flickr.